
Der Ausdruck "Gorilla-Glas", oder auch in der englischen Schreibweise "Gorilla Glass", taucht sehr häufig in der technischen Beschreibung von Smartphones auf. Doch was ist Gorilla-Glas eigentlich und wofür kommt es zur Anwendung?
Der augenfälligste Teil am Smartphone dürfte wohl das Display sein. Schließlich ist es neben den seitlichen Knöpfen das einzige Bedienteil und gleichzeitig für die bildliche Ausgabe zuständig. Daher sollte es möglichst widerstandsfähig sein. Anders als beispielsweise bei PC-Monitoren ist ein Handy allen möglichen Einflüssen ausgesetzt: von raschen Temperaturveränderungen über die Schlüssel in der gleichen Hosentasche bis hin zu Stürzen. Deswegen muss der Bildschirm und auch dessen Oberfläche sehr robust sein. Eine Schutzfolie kann ihn vielleicht verstärken, aber nicht allein schützen.
Als Apple das allererste iPhone vorstellte, war also klar: Das Display sollte von einem Glas bedeckt sein, das zum einen kratzfest ist. Es sollte aber auch den Alltag überstehen und sich dazu noch angenehm anfühlen. Und möglichst dünn sein, damit das Handy selbst sehr flach sein kann.
Die Firma Corning hatte schon in den 60ern des letzten Jahrhunderts ein chemisch verstärktes Glas unter dem Namen Chemcor vertrieben. Es kam unter anderem in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie bei medizinischen Geräten zum Einsatz.
Gorilla-Glas ist nun eine Weiterentwicklung davon. Das Glas verdankt seine Eigenschaften einer bestimmten chemischen Zusammensetzung: Neben Silizium befindet sich auch das Leichtmetall Aluminium im Glas. Außerdem verdrängen in einem speziellen Schmelzverfahren größere Kalium-Atome das Natrium in der oberflächennahen Struktur des Glases.
So erreicht der Hersteller eine erheblich größere Festigkeit in Bezug auf Druckempfindlichkeit und Kratzer. Das Material ist wesentlich widerstandsfähiger gegen Risse und daher auch gegen Sprünge. Also das optimale Material für das iPhone – sowie für Smartphones generell und andere Mobilgeräte wie Tablets, Smartwatches usw. Seitdem gibt es immer neue Varianten des Glases. Laut Firmenauskunft sind mehr als sechs Milliarden Geräte weltweit damit ausgerüstet.
Aktuell gibt es die Varianten Gorilla Glass 5, eingeführt mit dem Samsung Galaxy Note 7, sowie die modernste Version, das Gorilla Glass 6. Es kann bis zu 15 Stürze aus einer Höhe von einem Meter auf eine raue Oberfläche ohne sichtbare Veränderungen überstehen.
Natürlich gibt es auch ähnliche Produkte von anderen Herstellern. Im asiatischen Bereich ist etwa der Hersteller Asahi Glass aktiv mit einem Produkt namens "Dragontrail". Und auch aus Deutschland gibt es seit 2012 das "XensationCover" von Schott.